Bericht über die Lesung: „Wie Correctiv ein Land an der Nase führte“
Am 25. Januar 2025 fand eine hochkarätig besetzte Lesung unter dem Titel „Wie Correctiv ein Land an der Nase führte“ statt. Die Veranstaltung war geprägt von einer tiefgehenden Analyse des Zusammenspiels zwischen NGOs, Medien und staatlicher Einflussnahme und bot fundierte Beiträge von Experten aus Politik, Recht und Gesellschaft.
Dr. Maaßen: Plädoyer für eine Strafrechtsreform
Den Auftakt bildete Dr. Hans-Georg Maaßen, der Correctiv und die Amadeu Antonio Stiftung scharf kritisierte. Er bezeichnete diese Organisationen als „quasi-parastaatliche“ Akteure mit der Funktion eines „privaten Geheimdienstes“. Insbesondere hob er hervor, dass staatliche Stellen durch solche Organisationen ihre Verantwortlichkeiten auslagerten und indirekt Einfluss auf den öffentlichen Diskurs nähmen. Maaßen forderte eine Reform des Strafgesetzbuches, dessen Strukturen zum Teil noch aus der Kaiserzeit stammten. Diese Reform sei notwendig, um Machtmissbrauch adäquat zu sanktionieren und die Rechtsstaatlichkeit zu stärken.
Rechtsanwalt Thesen: Meinungsfreiheit in Gefahr
Im Anschluss betonte Rechtsanwalt Rainer Thesen die Bedeutung der Meinungsfreiheit als Grundpfeiler der Demokratie. Als Verteidiger von Simone Baum, die aufgrund der Corrective Berichterstattung massiv unter Druck geraten war, kritisierte er die Politisierung von Verwaltung oder Institutionen wie der KOMBA Gewerkschaft. Diese habe Baum in einem arbeitsrechtlichen Verfahren keine Unterstützung gewährt – ein Vorgehen, das Thesen als Zeichen eines „politischen Prozesses“ deutete. Eine solche Entwicklung bedrohe nicht nur die Meinungsfreiheit Einzelner, sondern auch das Vertrauen in die Unabhängigkeit rechtsstaatlicher Institutionen.
Dr. Brennecke: Die Gefahr durch „Pressesimulanten“
Dr. Brennecke, der den ebenfalls betroffenen Juristen Vossgerau vertritt, legte den Fokus auf die Ambivalenz der Pressefreiheit. Während diese ein unverzichtbares Element der Demokratie sei, würden Organisationen wie Correctiv diese Freiheit durch manipulative Inszenierungen untergraben. Ein Beispiel dafür sei das Correctiv-Theaterstück zur „Wannsee-Thematik“. Zwar sei es juristisch nicht angreifbar, entfalte aber durch symbolische und rhetorische Mittel eine manipulative Wirkung. NGOs, die sich aus Spenden und staatlicher Förderung finanzierten, müssten kritisch beobachtet werden, um die Grenze zwischen Meinungsäußerung und vermeintlich objektivem Journalismus klar zu ziehen.
Kay-Achim Schönbach: Erosion der Medienneutralität
Kay-Achim Schönbach, ehemaliger Vizeadmiral und selbst ein Opfer medialer Kampagnen, kritisierte die Verbreitung von Correctiv-Inhalten durch etablierte Medien wie die Tagesschau. Er sprach von einem „Erosionsprozess journalistischer Sorgfalt“, der die Rolle der Medien als vierte Gewalt gefährde. Schönbach forderte eine Stärkung unabhängiger Medien und eine Rückkehr zu verantwortungsvoller journalistischer Praxis, um die demokratische Diskursfähigkeit zu bewahren.

Simone Baum: Die psychosozialen Folgen medialer Stigmatisierung
Simone Baum berichtete eindrücklich von den Folgen medialer Stigmatisierung. Trotz gerichtlicher Klarstellungen sei sie weiterhin Zielscheibe diffamierender Kampagnen durch Medien und soziale Institutionen. Baum warnte vor einer Verhärtung gesellschaftlicher Fronten und rief zu einer Allianz bürgerlicher Kräfte auf, um der zunehmenden Polarisierung und Intoleranz entgegenzutreten.
Abschluss: Appell an die Demokratie
Die Veranstaltung endete mit einer kritischen Reflexion über den Zustand des politischen und medialen Diskurses in Deutschland. Dr. Brennecke unterstrich die Bedeutung der Justiz als Garant einer ausgewogenen Auseinandersetzung. Rainer Thesen mahnte zur Wiederentdeckung des preußischen Remonstrationsrechts, um institutionelle Verantwortung einzufordern.
Die Referenten waren sich einig, dass eine nachhaltige Erneuerung der Demokratie nur durch intellektuelle Redlichkeit, respektvollen Diskurs und eine unabhängige Medienlandschaft möglich sei. Die Lesung stellte einen wichtigen Beitrag zur Debatte um Meinungsfreiheit, Medienneutralität und den Zustand der Demokratie in Deutschland dar. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Martin Lohmann.
