Corona in Zahlen – was die Daten wirklich zeigen
Vortrag von Prof. Dr. Matthias Reitzner, Universität Osnabrück
6. Oktober 2025
Einführung
Prof. Reitzner stellte auf Grundlage amtlicher Sterbedaten des Statistischen Bundesamtes die Entwicklung der Sterblichkeit in Deutschland während der Pandemie 2020–2023 vor.
Seine Analysen basieren auf mathematisch-statistischen Modellen, die erwartbare Todeszahlen aus den Vorjahren (2000–2019) ableiten und so die tatsächliche Übersterblichkeit berechnen.
Zentrale Ergebnisse
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2020: + 4.000 Todesfälle (kaum Übersterblichkeit)
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2021: + 34.000
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2022: + 68.000
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2023: + 23.000
➡️ Der höchste Anstieg erfolgte 2022 – also nach dem Höhepunkt der Impfkampagne.
Übersterblichkeit und Impfquote
In der Auswertung nach Bundesländern zeigte sich ein auffallend positiver Zusammenhang zwischen Impfquote und Übersterblichkeit:
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Korrelation: +0,65 (2022/23)
Das bedeutet:
In den Bundesländern mit den höchsten Impfquoten trat zugleich eine überdurchschnittlich hohe Übersterblichkeit auf.
| Bundesland | Impfquote (%) | Übersterblichkeit (%) |
|---|---|---|
| Schleswig-Holstein | 70,4 | 8,7 |
| Saarland | 69,5 | 10,9 |
| Bremen | 67,6 | 11,0 |
| Berlin | 64,1 | 5,3 |
| Brandenburg | 55,8 | 6,0 |
| Sachsen | 50,7 | 6,0 |
Prof. Reitzner betonte ausdrücklich,
dass eine solche statistische Korrelation keinen direkten Kausalzusammenhang beweist –
wohl aber Anlass gibt, die Ursachen genauer zu untersuchen:
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Demografie
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Gesundheitszustand
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medizinische Versorgung
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Meldepraxis
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mögliche indirekte Folgen der Pandemie-Maßnahmen
Weitere Beobachtungen
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Der Maßnahmenindex (Lockdown-Strenge)
zeigte keine signifikante Wirkung auf die Sterblichkeit
(Korrelation –0,1) -
Die Zahl der COVID-Toten
erklärt nur einen Teil der Übersterblichkeit
(Korrelation 0,31) -
Österreich und andere europäische Länder
wiesen ein ähnliches Muster auf
Fazit
Die Daten legen nahe:
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Die Jahre 2021–2022 waren von einer ungewöhnlich hohen Übersterblichkeit geprägt,
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diese lässt sich nicht allein durch COVID-Infektionen erklären,
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und sie trat verstärkt in stark geimpften Regionen auf.
Dabei ist wichtig:
Eine positive Korrelation zwischen Impfquote und Übersterblichkeit bedeutet nicht zwangsläufig,
dass Impfungen die Ursache sind – sie kann auch auf Drittfaktoren wie Alter, Vorerkrankungen oder regionale Unterschiede in der Datenerfassung hinweisen.
Resümee mit Goethes Worten
„Man muß das Wahre immer wiederholen,
weil auch der Irrtum um uns immer wieder gepredigt wird.“
Schlussgedanke
Eine offene, faktenbasierte Aufarbeitung der Pandemie ist notwendig –
nicht, um alte Gräben zu vertiefen, sondern um zukünftige Krisen besser, transparenter und wissenschaftlich redlicher zu bewältigen.
Wir danken Prof. Reitzner für den charmanten und anregenden Vortrag!